Über die letzten Wochen hat sich die Fachrichtung Informationswissenschaft in Saarbrücken bemüht, die Alumni der letzten Jahrgänge zu kontaktieren und deren beruflichen Werdegang in Erfahrung zu bringen. Aus Zeitgründen standen die Jahrgänge 1999 bis 2004 im Vordergrund, da dort noch am meisten Kontaktdaten vorlagen. Und es zeichnet sich ein erfreuliches Bild ab: Von 74 Absolventen konnten von 63 Personen der aktuelle Beschäftigungsstatus in Erfahrung gebracht werden. 62 haben derzeit einen Job, eine weitere Absolventin ist derzeit in Mutterschutz, wird aber demnächst in den Familienbetrieb ihres Mannes einsteigen. Und fast alle Absolventen haben eine Stelle gefunden, die eine große inhaltliche Nähe mit den Studiumsinhalten aufweisen: Seien es Jobs in IT-Unternehmen, Unternehmensberatungen, in den Medien-Branchen, aber auch in „traditionellen“ Informations- und Dokumentationsbereichen.
Einen besseren „Beweis“ für die Gebrauchstauglichkeit der Saarbrücker informationswissenschaftlichen Ausbildung für die berufliche Praxis kann ich mir nur schwer vorstellen. Schade dass es im Wintersemester 2006/07 wohl keinen Nachwuchs mehr geben wird – die Nullquote ist vom Fakultätsrat beantragt und muss nun nur noch von den „Powers That Be“ an der Saar-Uni offiziell bestätigt werden. Man hat nun immerhin eine Kommission eingesetzt, die möglichst „ergebnisoffen“ die Möglichkeiten für einen zukünftigen Studiengang ausarbeiten soll. Darüberhinaus gilt eine W2-Vertretung der Professur (aber keine Neubesetzung) für mindestens zwei Semester als wahrscheinlich – ist aber auch noch nicht offiziell.
Eine genauere Aufschlüsselung der Berufsfelder findet sich hier.
Unfreiwillig(?) vielsagend platziert war übrigens ein Artikel in der „Welt kompakt“ (Ausgabe Saarland) von Mitte Februar: Der Artikel über eine Schliessung des winzigen Fachs Informationswissenschaft war genau neben einen Artikel über den geplanten Erweiterungsbau des hiesigen Max-Planck-Instituts platziert worden. Alleine für den Architektenwettbewerb wurden 78.000 Euro (in Worten: achtundsiebzigtausend) ausgeschrieben.
Die Besoldung eines deutschen Professors beträgt als Jahresgrundgehalt bei 12 Monaten ohne Leistungsbezüge in der Besoldungsgruppe W 2 insgesamt 46.680 Euro p.a., in der Besoldungsgruppe W 3 insgesamt 56.683 Euro p.a. Der Besoldungsdurchschnitt mit Einbezug der Leistungsbezüge liegt an deutschen Hochschulen und Universitäten bei ca. 71.500 Euro.
(Quelle: Wikipedia)
Das sind doch erfreuliche Ergebnisse – mit so guten Zahlen hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Tja, mal schauen, was TPTB damit anfangen…
A propos: Ich habe gehört, der Dekan hätte in der Vollversammlung „hinterhältige“ Andeutungen zur Qualität der Lehre in der InfoWiss gemacht und sei später auch beleidigend geworden – gibt’s dazu auch Details?
Naja, die Stimmung war teilweise sehr gereizt, das begünstigte wohl ein paar unbedachte Äußerungen. Ich will das Ganze hier aber nicht noch mal aufwärmen.